Am 23. Mai verstarb in den frühen Morgenstunden unser Gemeindemitglied Professor Günter Lange. Er war ein hochangesehener Religionspädagoge, und so habe ich mich in meinem Studium für das Lehramt häufiger mit ihm befasst. Kennengelernt habe ich ihn aber erst in meinem Theologiestudium in Bochum, als ich bei ihm die Prüfung abgelegt habe. Als ich im am 1. Oktober 2016 die Stelle als Pastor in Christus – Unser Friede antrat, wurde ich sein direkter Nachbar, und wir verstanden uns sehr gut. Günter Lange gehörte zum „Urgestein“ der Gemeinde Christus – Unser Friede. Sobald der Gebäudekomplex 1978 fertig gestellt war, zog er hier ein und blieb bis zu seinem Tod hier wohnen. Seiner Heimat in Warburg blieb er aber sehr verbunden. In der Nähe von Warburg wurde er am 2. Februar 1932 geboren, und er wuchs in Warburg auf. Am 23. Juli 1959 wurde er vom Paderborner Erzbischof zum Priester geweiht und er feierte in Warburg seine Primiz. Zeitlebens blieb er Priester des Erzbistums, wenn er auch seit vielen Jahren in Duisburg wohnte.
Nach seiner Priesterweihe zeichnete sich sehr schnell eine Karriere in der Wissenschaft ab. Bereits 1968 wurde er Dozent an einer Hochschule und 1983 wurde er Professor in Duisburg und wechselte dann zur Ruhruniversität nach Bochum. Sein Schwerpunkt war die Bilddidaktik, und viele aus unserer Gemeinde können sich noch sehr gut an die Bildbetrachtungen erinnern, die er in der Kirche gemacht hat. Bis vor wenigen Jahren hat er noch die Adventssitzung unseres Pastoralteams mit einer Bildbetrachtung bereichert. Ein wichtiges Anliegen war ihm auch die Gestaltung der drei Vitrinen im Foyer unserer Kirche. Mit viel Liebe suchte er immer wieder Bilder, kurze Texte oder kleine Gegenstände aus, um damit die kirchlichen Feste zu erläutern. Für mich war Günter Lange in den ersten Jahren eine wichtige Unterstützung, da er einige Messen übernahm, bis er aus Altersgründen nicht mehr zelebrieren konnte. Wegen seiner fortgeschrittenen Demenz und intensiven Pflegebedürftigkeit verbrachte er die letzten Wochen im Christopheruswerk. Am 1. Juni wurde für ihn das Requiem in Warburg gefeiert, in derselben Kirche, in der er auch 1959 seine Primiz gefeiert hatte. Seine letzte Ruhestätte fand er dann auf dem dortige Friedhof neben seinem Bruder Karljosef, der auch Priester war.
Günter Lange war in der Gemeinde sehr beliebt und geachtet, und viele sprachen nur von „unserem Professor“. Er wird uns allen in guter Erinnerung bleiben, und wir vertrauen darauf, dass er nun bei Gott ist.
Heribert Weinbrenner